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Mehr Endpunkte = mehr Angriffsfläche

Kürzlich waren Millionen von Kia-Fahrzeugen von einer Sicherheitslücke betroffen, die es böswilligen Angreifern ermöglichte, Pkw-Funktionen fernzusteuern. Dieser Vorfall regt nicht zuletzt zum Nachdenken darüber an, welche Dimensionen der Begriff „Endpunkt“ in den letzten Jahren angenommen hat. Er geht mittlerweile weit über Computer und Mobiltelefone hinaus, die es klassischerweise zu schützen galt. Heute ist jedes Gerät, das mit einem Netzwerk verbunden ist, ein potenzielles Ziel für Cyberkriminelle – und mit der zunehmenden Vernetzung von Geräten, industriellen Systemen und sogar Fahrzeugen im Internet der Dinge (IoT) wird die Angriffsfläche immer größer. 

In der Vergangenheit war die Verwaltung von Endgeräten relativ einfach. Heute hat sich die Anzahl der mit Unternehmensnetzwerken verbundenen Geräte exponentiell vervielfacht. Diese Zunahme stellt auch Unternehmen, die eine wirksame Kontrolle über all diese Geräte aufrechterhalten wollen, vor immer größere Herausforderungen. Laut einer Studie von Forrester räumen 62 Prozent der befragten Unternehmen ein, dass sie Schwierigkeiten haben, ein genaues Inventar aller digital verbundenen Geräte zu führen. Dies ist ein ernstes Problem, denn ohne eine angemessene Überwachung ist es praktisch unmöglich, Schwachstellen rechtzeitig zu erkennen und zu beheben. Eine digitale Umgebung, die nicht vollständig erfasst ist, wird schnell zum Ziel für Cyberangriffe, insbesondere wenn einige der involvierten Geräte nicht auf aktuellem Patch-Stand oder einschlägig abgesichert sind.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass man sich nicht mehr ausschließlich auf traditionelle Sicherheitslösungen wie signaturbasierte Antivirensoftware verlassen kann. Die heutigen Bedrohungen sind raffinierter, die Angriffe subtiler und schwieriger zu erkennen. Daher ist der Einsatz fortschrittlicher Technologien, die auf diese modernen Herausforderungen reagieren können, von entscheidender Bedeutung. Sicherheitslösungen dürfen nicht länger darauf beschränkt sein, bekannte Bedrohungen auszuhebeln. Stattdessen müssen sie anormales Verhalten vorhersehen, auf einen Angriff hindeutende Muster aufspüren und vor allem eine schnelle und wirksame Reaktion ermöglichen. Dieser proaktive, präventive Ansatz, den Technologien wie Endpoint Detection and Response (EDR)und Extended Detection and Response (XDR) bieten, ist unerlässlich, um die Risiken der zunehmenden Konnektivität zu mindern. Jede dieser Technologien erfüllt spezifische Anforderungen: Während sich EDR auf den Schutz einzelner Endpunkte konzentriert, weitet XDR den Schutz auf das Netzwerk aus. Welche Lösung zum Einsatz kommt, hängt von den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Unternehmens ab, um eine maßgeschneiderte und effektive Cybersicherheitsstrategie zu gewährleisten. 

Trotz der Verfügbarkeit fortschrittlicher Technologien ergreifen viele Unternehmen noch immer keine entsprechenden Maßnahmen. Dies geht aus dem Forrester-Bericht hervor, demzufolge 50 Prozent der Unternehmen ihren Endpunktschutz für unzureichend halten, was darauf hindeutet, dass sie nicht auf die aktuellen Bedrohungen vorbereitet sind. Darüber hinaus aktualisieren 12 Prozent der Unternehmen ihre Firmware nur dann, wenn sie ein unmittelbares Risiko wahrnehmen – ein reaktiver Ansatz, der viele Schwachstellen über einen längeren Zeitraum offenlegt. Dieses Szenario unterstreicht den dringenden Bedarf an robusten und präventiven Lösungen wie EDR oder XDR.

Die Implementierung dieser Technologien allein reicht jedoch nicht aus. Sie müssen von einer soliden Strategie begleitet werden, die eine ständige Transparenz und Kontrolle über alle angeschlossenen Geräte gewährleistet und sicherstellt, dass Patches und Updates regelmäßig – und nicht nur im Ernstfall – angewendet werden. 

Die kontinuierliche Überprüfung und Aktualisierung der Sicherheitsrichtlinien für Endgeräte ist für Unternehmen unerlässlich, um mit der Entwicklung der Endgeräte Schritt zu halten. Nur so können sie der ständig wachsenden Angriffsfläche wirksam begegnen und Risiken einschränken, bevor es zu kritischen Problemen kommt.